Kurzeinsätze im Neophyten-Team
Das Neophyten-Team ist von Ende April bis September im ganzen Gemeindegebiet unterwegs, um invasive Problempflanzen auszureissen. Die jeweils kurzen Einsätze von ein bis zwei Stunden schonen nicht nur den Rücken, der mehrmalige Durchgang pro Saison in den befallenen Flächen ist nachhaltiger als ein einzelner Aktionstag. Ausreissen lohnt sich, deshalb werden weitere Helfer gesucht!
Invasive Neophyten sind konkurrenzstark und haben sehr effiziente und erfolgreiche Ausbreitungsstrategien entwickelt. Sie vermehren sich schnell und verbreiten sich durch Unmengen flugfähiger Samen, Ausläufer, Rhizome oder gleich alles zusammen, das erlaubt ihnen, offene Flächen in kürzester Zeit zu besiedeln. Weil sie enorm anpassungsfähig sind und ausserdem bei uns kaum Fressfeinde haben, können sie schnell Fuss fassen. Dabei verdrängen sie die einheimischen Wildstauden und beeinflussen auch Schmetterlings- und Wildbienenpopulationen, weil die artspezifischen Raupenfutterpflanzen und Pollenlieferanten seltener werden.
Wenn sich invasive Pflanzen ungehindert ausbreiten, schaffen sie grosse Probleme. Der Japanische Knöterich bricht den Strassenbelag auf und gefährdet den Hochwasserschutz, das Drüsige Springkraut macht Uferböschungen instabil und verhindert das Aufwachsen von neuen Bäumen im Wald, Ambrosia und Riesenbärenklau verursachen massive Allergien, Goldrute und Einjähriges Berufkraut wuchern an Bahndämmen, Strassenrändern oder Flussufern, verdrängen andere Arten und schädigen so die Artenvielfalt.
Das Berufkraut breitet sich explosionsartig aus und ist besonders perfid: Es besiedelt mit Vorliebe artenreiche, magere Wiesen, die bereits selten geworden sind und dringt in Riedflächen und Naturschutzgebiete ein. Es ist zweijährig, bildet zuerst eine Rosette, blüht im zweiten Jahr und breitet sich dann mit ihren Samen explosionsartig aus. Die junge Pflanze lässt sich zwar gut jäten, aber schneidet oder reisst man sie nur oberflächlich ab, um die Blüte zu verhindern, wird sie mehrjährig. Sie treibt buschartig aus und kann eine meterlange Pfahlwurzel entwickeln, so fest verankert im Boden, dass man sie kaum mehr herausbringt. Von Kühen und Schafen wird es nicht gefressen.
Das Berufkraut blüht lange, von April bis Oktober/November und vermehrt sich meistens durch Samenbildung ohne Befruchtung, es ist also nicht auf Insekten angewiesen. Ausgerissene oder gemähte Pflanzen darf man auf keinen Fall liegen lassen, weil ihre Samen noch eine Notreifung machen und sofort wieder auskeimen können.
Mägi Eisenring organisiert die Arbeitseinsätze in Sirnach:
Andrea Suter organisiert die Arbeitseinsätze in Eschlikon:
Wir freuen und über alle zusätzlichen Helfer und Helferinnen!
Vorher Goldrute, nachher einheimische Orchideen:
Vorher Berufkraut, nachher blühende Wiese: